Der Artikel erschien vorher bereits im Forum... Von daher ist er jetzt nicht mehr so brandaktuell. Aber damit der Folgeartikel Sinn ergibt war das nun halt sinnvoll :D Außerdem habe ich an der Kommentarfunktion herumgespielt. Es könnte jetzt auch ohne Anmeldung möglich sein zu kommentieren, wenn das alles so funktioniert hat wie geplant. Feuer frei, Ingrid :D Freue mich über all deine Mails, aber bekomme sie einfach nicht beantwortet. Vielleicht gehts jetzt ja einfacher :)



Laut denken hilft ja bekanntlich meistens dabei sich selbst zu sortieren. 
Manchmal reicht das aber auch nicht aus und dann ist es vllt. hilfreich, wenn da auch der ein oder andere was zu sagt. 

Die meiste Zeit denke ich laut bei Twitter. Also mittlerweile wieder. 
Obwohl ich auch wieder bei den <3en in der Whatsapp Gruppe bin. 

Laut denken bei Twitter hat halt den Nachteil, dass es ja nur in 280 Zeichen Bröckchen geht und dann kommt da wieder der Monk in mir, der möchte dass die einzelnen Tweets auch gescheit aufhören und nicht mitten im Satz enden und dann ist da schon wieder zu viel Mechanismus hinter. 
Das ist dann nicht mehr ungefiltertes Denken. Das ist schon wieder irgendwie behindert. Also nicht im Sinne von "Du bist behindert"-Schimpferei sondern im Sinne von "Da liegt was im Weg"-Behinderung. Nur falls hier Zweifel aufkommen sollten. ^^

Meine größten Probleme lassen sich ja meistens darauf zurückführen, dass ich mich schnell überfordere, zu viel (gleichzeitig) will und dann (zu viel) Ruhezeiten brauche. Das ist ein ständiges Auf und Ab und ich kämpfe seit langer Zeit damit den gescheiten Mittelweg zu finden. 

Kürzlich dachte ich der richtige Weg dafür wäre vielleicht die Priorisierung der nötigen und gewünschten Dinge / Bereiche / Termine die da irgendwie in mein Leben sollen. Also, das denke ich auch immer noch. Ohne Prioritäten keine Zielsetzung. Ohne Zielsetzung treibe ich so vor mich hin. Von Überforderung zu Rückzug. Schon drei Wochen im Voraus gestresst, weil ich in meinen - zu vollen - Kalender schaue. Eine Woche nach meinem Geschmack ist Anfang August zu erwarten. 

Doch das Prioritäten setzen erwies sich als sehr viel schwieriger als ich dachte. Ich möchte alles. Jetzt. Sofort. Gleichzeitig. Und an dieser Stelle würde ich so gerne ein Video verlinken, dass ich so nachhaltig im Kopf habe, obwohl es schon viele Jahre her ist, dass ich es gesehen habe. Doch leider ist es nicht mehr verfügbar. Nirgendwo. Und so hab ich lediglich noch den wunderbaren Text gefunden, den Nadja Schlüter mal irgendwann auf einer Poetry Slam Bühne zeigte und für den ich sie dann am liebsten direkt geheiratet hätte. 

Lob der Gleichzeitigkeit
"Immerzu warten. Immerzu dasitzen und darauf warten, dass man losgehen kann. Immer zu früh sein und darauf warten, dass es losgeht. Beim Warten atmen und bei jedem Atemzug darauf warten, dass er vorbeigeht und am Ende jedes Atemzuges auf den nächsten warten. 

Ich bin so ungeduldig und warte darauf, geduldig zu werden, warte ungeduldig auf Geduld, warte auf Weltfrieden und auf die Post, darauf, dass es endlich abendlich dämmert und dass dann die Sonne wieder aufgeht, darauf, etwas zu beginnen und gleich darauf dann darauf, es endlich fertig zu bringen. Wenn es mich juckt, wie unerträglich ist der Moment des Wartens, bis die Hand die Stelle erreicht und die Stelle kratz und wie unerträglich ist danach das Warten auf das Unvermeidliche, darauf, dass die Stelle wieder kratzt, das Warten darauf, dass es wieder von vorne anfängt, wie sowieso an jedem Ende nach dem Warten auf das neue Warten gleich das Warten auf den Neuanfang anfängt.

Immerzu warten. Immerzu diese Unruhe. Bei mir ist es nicht: "Und wenn du sitzt, dann stehst du schon" und "wenn du stehst, dann gehst du schon." Es ist: "Wenn du sitzt, dann hibbelst du mit den Knien und wartest drauf, endlich aufzustehen" und "wenn du stehst, dann tänzelst du auf der Stelle wie ein nervöser Gaul und wartest drauf, endlich loszugehen."

Ich bin so ungeduldig und warte auf Ideen und darauf, dass die Kaffeemaschine anfängt "Brrrrblubbgluck" zu machen und darauf, dass sie endlich wieder aufhört mit ihrem scheußlichen "Brrrblubbgluck" und der Kaffee dann fertig ist und dann darauf, dass er endlich verdammtnochmal kalt genug ist, um ihn zu trinken. Und wenn die erste Schneeflocke des Jahres vom Himmel fällt, dann kann ich es nicht ertragen, warten zu müssen, bis sie am Boden angelangt ist und dieses an mir zehrende Warten, bis sie an der Erde zerschmilzt. Und vorher habe ich doch schon darauf warten müssen, dass es das erste Mal schneit und gleich muss ich dann darauf warten, dass es endlich wieder Frühling wird und die Vöglein singen und kaum fangen sie an, kann ich es kaum erwarten, dass sie endlich wieder in den Süden abhauen und dieses "Tschilptschilptrillertriller" ein Ende hat. 

Immerzu warten. Ich warte darauf, dass du kommst und du und du und du und ich könnte schreien, weil ich es nicht ertrage, solange zu warten, bis du wieder gehst und du und du und du und schon gar nicht darauf, dass du wiederkommst und du und du und du, nachdem du gegangen bist und du und du und du.

Ich bin so ungeduldig. Ich will nicht darauf warten, dass das Leben noch schöner wird und ich will nicht darauf warten, ganz ausgewachsen und über alle Maßen glücklich und mit Blumen und Traumjob und so viel Wissen wie reinpasst und all diesem sinnbeladenen Kram in der Hand und im Kopf dazustehen und ich will nicht warten, bis ich eine eigene Familie habe und schon gar nicht darauf, dass die Kinder endlich aus dem Haus sind, ich will nicht mal darauf warten, alt und grau zu sein und schon gar nicht auf irgendeinen zweiten Frühling.

Ich will das ganze Programm jetzt, genau jetzt, ich will jetzt losgehen und auch jetzt ankommen, ich will jetzt frischen und schon abgekühlten Kaffee, ich will jetzt die junge Ehefrau und die ehrbare alte Dame sein, ich will jetzt die Morgenpost und die Morgensonne und das Abendrot und das Abendbrot, ich will jetzt anfangen und jetzt fertig sein, ich will jetzt die Kinder kriegen und aus dem Haus haben, du sollst jetzt da sein und jetzt weggehen und jetzt wiederkommen und du und du und du, ich will jetzt den ersten und den zweiten und all die anderen Frühlinge des Lebens und dieser Atemzug soll jetzt anfangen und genau jetzt aufhören, ich will jetzt losgehen und auch jetzt ankommen, genau jetzt und jetzt und jetzt."


Ich bekomme es nicht hin die Dinge zu priorisieren. Denn es gibt ja irgendwie auch 2 Wege das zu tun. 
1) Das Wollen.
2) Das Müssen.

Mag sein, dass mir meine Ruhezeiten am Wichtigsten sind. Aber Betreuung haben bzw. werden bald feste Termine. Da muss ich mich nach anderen richten, kann es nicht unbedingt so umwerfen wie ich das gerne hätte, sondern allenfalls versuchen zu sagen "Ja mir wäre Tag X lieber". Also deckt sich das Müssen halt nicht mit dem Wollen. Und an der Stelle leuchtet dann schon sehr knallig und sehr wild "Error" in meinem Kopf und ich hänge mich gedanklich auf. Ja, ich würde gerade sehr viel lieber rund um die Uhr häkeln. Aber ich ertrage auch mein Spiegelbild nicht mehr, also sollte ich wirklich dringend wieder mit dem Sport und Tracken anfangen. Für letzteres wäre aber vllt. von Vorteil, wenn ich das mit diesem Essen überhaupt gescheit hinbekommen würde. Also gescheit im Sinne von regelmäßig. 

Dann gibt es Dinge die könnte man anfangen und vergleichsweise schnell beenden. Nichts was man dauerhaft ins Leben integrieren muss. Endlich das Datenchaos endgültig beseitigen, Magic Cleaning noch mal durchziehen und jedem verdammten Teil in meiner Wohnung ein zuhause geben. Das ist zeitlich vergleichsweise begrenzt. Klappt aber nur wenn ich die Ruhe dafür habe. Seht ihr den Kreis? Ich bin wie Helmut. Nur weniger gelb. 

Ich habe Hobbys und Interessen in einer Anzahl die mit meinem Energiehaushalt einfach nicht tragbar sind. Möchte aber auf nichts verzichten. Und auch wenn ich das wohl muss, dann kann ich mich nicht entscheiden worauf. Kann mich nicht entscheiden welcher Verzicht mich am wenigsten traurig machen würde. Und weil das so ist verschiebe ich das Prioritäten setzen immer wieder. Und lande dann in einem Kalender wie den der nächsten Wochen. Der mich jetzt schon frustriert. 

Insgesamt sind es etwa 15-20 Punkte... Vielleicht komme ich dem Ziel näher, wenn ich 2 Listen erstelle und gucke was sich wie überschneidet. Oder mich mit meinem Spiegelbild abfinde. *augenroll*